Skull ark, upturned with no mast

Koproduktion der Münchener Biennale mit Musik der Jahrhunderte Stuttgart
Kooperation mit der whiteBOX.art München, dem Berliner Künstlerprogramm des DAAD und Elektronisches Studio der TU Berlin
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes

Komposition und Konzeption: Clara Iannotta; Architektur: Anna Kubelik; Lichtdesign: Eva G. Alonso

Mit: Johanna Zimmer (Sopran, Neue Vocalsolisten), Truike van der Poel (Mezzosopran, Neue Vocalsolisten), Karin Hellqvist (Violine), Emma Iannotta (Tanz), Chris Swithinbank (Sound)

Welche Dimensionen des Wortes "Privatsache" stehen eigentlich im Raum, wenn extreme äußere Bedingungen das Dasein bestimmen? Dies fragten sich Clara Inanotta und Anna Kubelik, als sie auf ein frappierendes Naturereignis stießen. In einem Artikel lasen sie von zwei Garnelen, die als Larven in einen Gießkannenschwamm gespült wurden. Fixiert im Inneren des Schwamms wuchsen die Garnelen auf, erhielten dort alle notwendigen Nährstoffe und lebten ihr (ungewöhnlich langes) Leben in unfreiwilliger Abgeschlossenheit von der Außenwelt. Die Frage wäre nun: wird ein solcher Zustand als natürlich empfunden, wenn er bereits im frühesten Entwicklungszustand eines Lebewesens eintritt? Oder erwirken vererbte Instinkte ein wie auch immer geartetes Bewusstsein von der erzwungenen Einschränkung des natürlichen Verhaltensspektrums und lösen Widerstandsimpulse aus? Eingeklemmt in die Strukturen einer raumgreifenden Skulptur simulieren in Iannottas Musiktheater vier Sängerinnen, Musikerinnen und Tänzerinnen die widersprüchlichen Umstände einer fast vollständigen Einschränkung privater (Instinkt-)Bedürfnisse und fragen nach verbliebenen Handlungsmöglichkeiten in Zuständen absoluter Isolation.

Clara Iannotta Komposition und Konzeption

Die 1983 in Rom geborene Clara Iannotta interessiert sich vor allem für Musik als existenzielle, physische Erfahrung – Musik soll man ebenso sehen wie hören. Dies ist einer der Gründe dafür, dass sie lieber von der Choreografie des Klangs statt von Orchestrierung spricht. Iannotta hat an den Konservatorien von Mailand und Paris, am IRCAM und an der Harvard University bei Alessandro Solbiati, Frédéric Durieux und Chaya Czernowin studiert. Zuletzt schrieb sie u.a. für Quatuor Diotima (DAAD), Trio Catch (Wittener Tage für neue Kammermusik), Ensemble Intercontemporain (Festival d’Automne), Ensemble 2e2m (Festival Présence, Radio France), Münchener Kammerorchester (Musica Femina München), Neue Vocalsolisten Stuttgart (Festival ECLAT), Arditti Quartet (Festival d’Automne) und Nikel (Internationales Musikinstitut Darmstadt).
Iannotta war 2013 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD und wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Berlin Rheinsberger Kompositionspreis und dem Kompositionspreis der Landeshauptstadt Stuttgart. Sie erhielt ein Stipendium der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen, war Finalistin des Gaudeamus-Preises und stand mit der Portrait-CD „A Failed Entertainment" auf der Bestenliste 2/2016 der deutschen Schallplattenkritik. Im Dezember 2017 erhielt sie den renommierten Hindemith Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Seit 2014 ist Iannotta künstlerische Leiterin der Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik.  

Sie lebt und arbeitet in Berlin.

Anna Kubelik Architektur

In Luzern (Schweiz) geboren und in den USA und Wien (Österreich) aufgewachsen studierte Anna Kubelík an der Chelsea College of Art & Design, London, bevor sie ihr Studium an der Architectural Association, School of Architecture in London (UK) abschloss. Nachdem sie einige Jahre als Architektin in London und Berlin gearbeitet hatte, bewegte sie sich zunehmend in den Bereich der darstellenden Künste. Ihre Projekte umfassen Installationen kombiniert mit performativen Elementen an der Akademie der Künste am Pariser Platz, Berlin, das Musikfestival in Aix en Provence, Frankreich, Ankunft neue Musik & Ultraschall Festival, Berlin, und für das Projekt 'Movigami' im Radialsystem V, Berlin, erhielt sie den 1.Platz des Blooom Awards auf der Kölner Kunstmesse 'Art.Fair' für ihre interdisziplinäre Praxis. Ihre Arbeit bewegt sich im Bereich von kinetischen Skulpturen und Installationen und haben oft einen musikalischen und physikalischen Kontext, den man in Konzerten als auch Ausstellungen oder Performances wiederfindet.
Ihre Arbeit verorten sich nicht nur in der bildenden Kunst, sondern sie ist ebenso in den darstellenden Künsten tätig. Formate wie Kurzfilme oder Hörspiele sowie ihre Engagements an der Volksbühne und der Neuköllner Oper (Berlin) erweitern ihre Perspektiven in den performativen Künsten und ermöglichen ihr damit, Projekte, die sowohl darstellenden als auch bildenden Kunst zusammenführen. So performed sie beispielsweise mit Ondřej Adámek (Komponist) ihre Papierskulpturen in einer Performance in der Akademie der Künste am Pariser Platz oder im Radialsystem V in Berlin und arbeitet mit Tänzern und Komponisten an beweglichen Skulpturen und Installationen.
Stipendien und Förderungen zeichnen ihren Werdegang aus. So erhielt sie beispielsweise das Stipendium der 'Akademie Schloss Solitude' in Stuttgart in 2015/16 und das der 'Villa Massimo, Deutsche Akademie in Rom in 2016/17. Kooperationen mit anderen Disziplinen bzw. Institutionen wie der UNESCO formen ihre Arbeit, bei denen Musik, Tanz, Film und Wissenschaft wichtige Rollen spielen. Anna Kubelík lebt und arbeitet in Berlin.

Eva G. Alonso Lichtdesign

Eva G. Alonso (www.evagalonso.com) ist Lichtdesignerin und Bühnenbildnerin für Theater und Tanz. Die Schwerpunkte ihres Masterstudiums der bildenden Kunst an der Complutense Universität Madrid (UCM) waren Bühnenbild, Bildhauerei und audiovisuelle Künste. Seitdem konzentriert sie sich in ihrer Arbeit auf Lichtdesign sowie > neue Technologien und Performance.

Zuletzt hat sie als Lichtdesignerin u.a. bei folgenden Projekten mitgewirkt: „Rays“ von Mirjam Sögner (Vienna 2018), „End Game“   von Machina Ex (Berlin, 2017), „Stress“ von Adrian Figueroa (Berlin, 2017), GRRRRRL von Henrike Iglesias (Basel, 2016), „No Body´s Land“ von Blenard Azijaj und Maya Gomez (Berlin, 2016), „Joan“ von MilkPresents (Derby, 2016).

Johanna Zimmer Sänger/-in

Johanna Zimmer wurde in Backnang geboren und erhielt früh Klavier-, Orgel- und Gesangsunterricht bei ihrer Mutter Rita Zimmer. Im Jahr 2001 begann sie ein Kirchenmusikstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart, das sie 2008 mit dem A-Diplom beendete.
Parallel dazu nahm sie im Sommer 2005 ein Gesangsstudium bei Prof. Ulrike Sonntag auf, das sie später bei Prof. Renée Morloc (Gesang) und Marie Helle (szenische Darstellung) fortsetzte und 2012 mit dem Konzertexamen abschloss. Weitere künstlerische Impulse erhielt sie bei Meisterkursen von Edith Wiens und Dunja Vejzovic.
Als Solistin im oratorischen Bereich war sie u.a. mit Werken von Bach, Händel, Mendelssohn, Brahms und Fauré zu hören, auf dem Gebiet der Neuen Musik sang sie neben Werken von Arnold Schönberg, Helmut Lachenmann, George Crumb und Luigi Nono Uraufführungen von Mike Svoboda, Bernd Asmus und Axel Ruoff. Die Deutsche Erstaufführung der "Missa Deo Gratias" von Jean-Pierre Leguay wurde vom SWR aufgezeichnet.
Als Mitglied von ensemble v.act (Leitung: Prof. Angelika Luz) war sie in diversen szenischen Projekten mit neuer Vokalmusik zu erleben, u.a. als Pierrot in "Pierrot lunaire - Cabaret Voltaire" in Zusammenarbeit mit der Staatsoper Stuttgart.Im Herbst 2009 gewann sie beim Gesangswettbewerb des Lionsclubs Stuttgart-Schlossgarten den 1. Preis.
Von 2011 bis 2014 war sie Mitglied das SWR Vokalensembles Stuttgart. Seit Herbst 2014 ist sie Mitglied der Neuen Vocalsolisten.

Truike van der Poel Sänger/-in

Truike van der Poel studierte zunächst Altphilologie in Leiden, später Gesang in Den Haag und parallel dazu Chorleitung in Rotterdam. Nach dem Dirigierexamen war sie bis 2001 Lehrbeauftragte für Chorleitung an der Musikhochschule Hannover. Seitdem widmet sie sich ausschließlich dem Gesang.
Neben dem barocken und klassischen Oratoriumfach profilierte sie sich besonders auf dem Gebiet der Neuen Musik und gastierte u.a. beim Warschauer Herbst, beim Davos Festival, bei Musica Viva (München), in der Alten Oper (Frankfurt) und im IRCAM (Paris).
Truike van der Poel wirkte regelmässig im Balthasar Neumann-Chor (Thomas Hengelbrock) und der Schola Heidelberg (Walter Nussbaum) mit und arbeitete als Gastsolistin mit dem Ensemble L'Itinéraire und dem Ensemble Resonanz zusammen.
Sie sang solistisch in Uraufführungen vokaler Kammermusik von u.a. Salvatore Sciarrino, Carola Bauckholt, René Leibowitz, Dora Cojocaru, Thomas Stiegler, Erik Oña, Caspar Johannes Walter u.v.a. und gehört als "Stimme" zum Kölner Thürmchen Ensemble.
Seit 2007 ist sie Mitglied der Neuen Vocalsolisten Stuttgart.

Besetzung & Credits

Komposition und Konzeption: Clara Iannotta

Architektur: Anna Kubelik

Lichtdesign: Eva G. Alonso

Mit: Johanna Zimmer (Sopran, Neue Vocalsolisten), Truike van der Poel (Mezzosopran, Neue Vocalsolisten), Karin Hellqvist (Violine), Emma Iannotta (Tanz), Chris Swithinbank (Sound)

Musik der Jahrhunderte Stuttgart whiteBOX.art Kulturstiftung des Bundes

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