Münchener Biennale 2018
PRIVATSACHE / PRIVATE MATTER
Festival für neues Musiktheater vom 2. bis 12. Juni 2018
Mit Uraufführungen von u.a. Ondřej Adámek, Saskia Bladt, Franco Bridarolli, Wilmer Chan, Kaj Duncan David, Ruedi Häusermann, Miika Hyytiäinen, Clara Iannotta, Yasutaki Inamori, Nicolas Kuhn, Lam Lai, Frederik Neyrinck, Marek Poliks, Stefan Prins, Trond Reinholdtsen und Eleftherios Veniadis.
Spielorte: Muffathalle, Reaktorhalle, Carl-Orff-Saal (Gasteig), Marstall (Residenztheater), Villa Stuck, whiteBOX München, Münchner Privatwohnungen, öffentlicher Raum, Schwere Reiter sowie die Villa Waldberta am Starnberger See.
Wer den Satz „Das ist meine Privatsache!“ ausspricht, hat ein unmissverständliches Anliegen: er verbittet sich jegliche Nachfragen zu Thematiken, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind. Und doch hört man den Aufruf zum Schutz der Privatsache immer seltener. Große Teile der Weltgesellschaft geben sich seit über einem Jahrzehnt fast rauschhaft den zahllosen Möglichkeiten zur Aufhebung des Privaten hin. Mehr noch: Sie tun es unwiderruflich. Denn die Systeme, denen Intimstes anvertraut wird, verewigen die platzierten Informationen, speichern Bilder, Aussagen, Zahlungs- und Gesundheitsdaten weit über die persönliche Lebensdauer hinaus - die Bedeutungen des Ausdrucks „Privatsache“ haben sich weitreichend verschoben. Und so scheint es nicht weniger sinnfällig, dass in genau diesem Moment den auf Abstraktion und Versinnlichung spezialisierten Ausdrucksweisen des Künstlerischen eine bedeutsame Rolle bei der Interpretation dieser wirkmächtigen Veränderungen zufällt. Insbesondere dem Musiktheater wohnen einzigartige Möglichkeiten inne, im Zusammenwirken von Klang, Stimme, Körper, Raum und Sprache über die simultanen An- und Überforderungen einer medial gesteuerten Gegenwart zu erzählen. Manos Tsangaris und Daniel Ott konzipieren daher die nächste Biennale als musikdramatischen Forschungsraum zur PRIVATSACHE.